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08.09.2025

Ayers Rock in Flammen

Ich war schon öfter in Australien – dieses Land hatte mich immer wieder begeistert, mit seiner Weite, seinen Farben und dieser ganz besonderen Energie. Auf dieser Reise kamen wir gerade von der Great Ocean Road. Tage voller Regen und grauer Himmel lagen hinter uns, und irgendwann wuchs in mir der Wunsch nach Sonne, nach Wärme, nach diesem strahlenden Australien, das ich so sehr liebte. Also machten wir uns auf den Weg dorthin, wo es angeblich nie regnet: zum Uluru, dem Ayers Rock.

Schon bei unserer Ankunft lag etwas Besonderes in der Luft. Dunkle Wolken türmten sich am Horizont, der Wind roch nach Regen – und noch bevor wir unsere Lodge beziehen konnten, brach der Sturm los. Innerhalb von Minuten waren Straßen überflutet, Wege unpassierbar. Für einen Moment fragte ich mich, ob wir der Sonne vielleicht vergeblich hinterhergereist waren.

Doch dann verwandelte sich der Uluru in ein Naturwunder, das ich niemals vergessen werde. Überall am Felsen stürzten Wasserfälle herab – mal als feine Schleier, mal als rauschende Ströme. Der rote Riese, sonst so trocken und unbeweglich, schien plötzlich lebendig zu werden. Ich stand dort, durchnässt bis auf die Haut, aber voller Ehrfurcht. Dieses Schauspiel ist so selten, dass nur wenige Menschen es jemals erleben dürfen.

Und am Abend kam die Krönung: Die Wolken rissen auf, die Sonne brach durch – und tauchte den Uluru in ein tiefes, magisches Rot. Fast alle Wasserfälle waren bereits wieder verschwunden, der Fels wirkte trocken, mächtig und unbeweglich wie eh und je – und doch brannte er im Licht der untergehenden Sonne, als stünde er in Flammen.

Wir waren auf der Suche nach Sonne gereist – und fanden viel mehr. Wir fanden die Erkenntnis, dass Schönheit nicht immer im Erwarteten liegt, sondern oft in den Überraschungen, die uns das Leben schenkt.

 

Ich war der Sonne gefolgt – und fand einen Moment, der schöner war, als ich es mir je hätte träumen können.